Handlungskomplex Atmen-Zielen-Abziehen
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Jedes der drei Technikelemente "Atmen", "Zielen" und "Abziehen" an sich muss zuerst separat geübt werden. Sobald die Elemente für sich gut funktionieren, muss man sie dann noch in einer rhythmischen Abfolge zusammenbringen.
Wir gehen auf die einzelnen Elemente bei den entsprechenden Phasen ein. Das Atmen zieht sich durch den gesamten Komplex, daher hängen wir die anderen Technikelemente daran auf.
Inhaltsverzeichnis
Der Atemrhythmus
Gleich vorweg: der gezeigte Rhythmus ist nur ein Beispiel. Jeder Schütze muss für sich seinen Rhythmus finden, den er bei jedem Schuss gleich durchführt. Jedoch sollten Grundregeln beachtetet werden:
- Die Atmung beim Einrichten und vor dem Schuss ist ausschließlich Bauchatmung, d.h. beim Atmen hebt sich die Brust nicht. Die Bauchatmung beruhigt den Körper, verlangsamt den Puls und senkt den Blutdruck. -> Psychoregulation durch die Atmung
- Die Atmung wird zunehmend flacher und wird nicht abrupt eingestellt.
- Es wird niemals die komplette Luft aus den Lungen gepresst, was von alleine ohne Anstrengung nicht rauskommt bleibt drin!
Phase 1: Einrichten
- Der Anschlag wird mit dem Gewehr eingenommen und ist soweit fertig
- Der Kopf liegt noch nicht auf der Schafbacke, man lässt seinen Anschlag mit 1-2 Atmenzügen zusammensacken
Phase 2: Kontrolle, Zielbeginn
- Der Anschlag wird ein letztes Mal kontrolliert (äußerer Anschlag: sitzt die Schaftkappe richtig, passt mein Stützarm, usw.; innerer Anschlag: passt mein Gefühl?)
- Der Kopf wird auf die Schaftbacke gelegt und kurz durch das Diopter gekuckt (Sieht das erste Zielbild soweit gut aus?)
- Das Auge kuckt noch mal kurz am Diopter vorbei
Phase 3: Zielen, Abziehen, Nachzielen
- Das eigentliche Zielen beginnt (-> Artikel "Das Zielen beim Gewehrschießen"), der Finger liegt am Druckpunkt letzte Feinstkorrekturen werden vorgenommen
- Atmenstopp! -> Es bleibt so viel Luft in den Lungen wie von alleine drin bleibt
- Zielphase -> 1. ruhige Phase in der das Zielbild optimal ist wird genutzt
- Abziehen (-> Artikel "Abziehen")
- Nachzielen & Kontrolle des Zielbildes nach dem Abziehen ("Stehe ich immer noch dort wo ich abgezogen habe?"). Das Nachzielen wird von vielen unterschätzt und die meisten Schützen können die Frage "Wo stand dein Gewehr nach dem Schuss?" nicht beantworten. Steht das Gewehr nach dem Schuss ganz woanders als an der Stelle, an der ich abgezogen habe, stimmt mein Nullpunkt nicht und ich mache mir das Leben selber unnötig schwer.
Der Schuss wird sofort abgebrochen und anschließend neu aufgebaut wenn:
- bei der Kontrolle des äußeren / inneren Anschlags Fehler erkannt werden
- das erste Zielbild grob vom optimalen Zielbild abweicht
- man die erste Ruhephase des Gewehr beim Zielen verpasst hat